Mart Stam

Mart Stam

"*5.8.1899 (Purmerend/Holland) - 23.2.1986 (Goldbach/Schweiz)
Schon als junger Mann hat Martinus Adrianus Stam Verbindungen im Ausland angeknüpft, überall da, wo sich die wesentlichen Entwicklungen jener Zeit zutrugen. Er hatte in Amsterdam an einer Schule für Zeichenlehrer gelernt und danach als Praktikant bei mehreren niederländischen Architekten gearbeitet. 1922 ging er nach Berlin und wurde Mitarbeiter der Architekten Max Taut und Hans Poelzig. Es folgen Jahre in der Schweiz, wo er in Architektenbüros mitarbeitete und die Zeitschrift ABC mit herausgab. Ende der zwanziger Jahre beteiligte er sich an der Werkbundausstellung in Stuttgart, war Gründungsmitglied des CIAM (Congres International d'Architecture Moderne) und war Gastdozent am Bauhaus in Dessau. In dieser Zeit beschäftigte er sich wenig mit Möbelentwürfen. 1928/29 allerdings, im Zusammenhang mit den Planungen für die Frankfurter Hellerhof-Siedlung (ein Projekt im Rahmen des von Ernst May geleiteten Programms »Das Neue Frankfurt«), entwarf er einen Stuhl und einen Armlehnsessel mit Stahlrohrgestellen und Sperrholzsitzen, beide recht ungelenke Möbel, keineswegs folgerichtige Weiterentwicklungen seiner Weißenhof-Modelle. Mart Stam kam es hierbei mehr auf billige Produktionsweise an als auf eine ausgereifte Form. Im Sommer 1929 schloß Stam einen Vertrag mit Anton Lorenz ab, dem er die Verwertungsrechte für seine Entwürfe übertrug. Lorenz war Geschäftsführer der 1927 von Marcel Breuer mitgegründeten Standard-Möbel GmbH gewesen und hatte diese Firma im April 1929 an Thonet verkauft. Ab September dieses Jahres produzierte Lorenz Stühle nach Stams Entwürfen in seinem neugegründeten Unternehmen Desta, dessen Kollektion er 1932 wiederum an Thonet veräußerte. Lorenz erwirkte in mehreren Prozessen, daß Stams Freischwinger 1932 vom Reichsgericht als Kunstwerk urheberrechtlich geschützt wurde. Damals lebte Mart Stam schon zwei Jahre in Rußland, wo er im Team von Ernst May an Stadtplanungen für mehrere Städte mitarbeitete. 1934 kehrte er nach Holland zurück, arbeitete als freier Architekt zusammen mit seiner Frau Lotte Beese und hatte eine Reihe von Ämtern inne. So als Direktor des Instituts für Angewandte Kunst in Amsterdam, als Herausgeber der Zeitschrift OPEN OOG, Mitbegründer des Instituts Goed Wonen. Von 1948 bis 1953 war er Direktor der Staatlichen Hochschulen für Bildende und Angewandte Kunst in Dresden und Weißensee, kehrte dann in die Niederlande zurück. 1966 gab er alle öffentliche Tätigkeit auf, lebte zurückgezogen in der Schweiz.



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